Jeden Dienstag vom 02. bis 23. Juni 2026
Sorge- und Umgangsregelungen nach Häuslicher Gewalt
Referentin: Dr. Christine Böttger
Inhalt:
Die Seminarreihe befasst sich mit häuslicher Gewalt im Kontext von Sorge- und Umgangsfragen. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit typischen Dynamiken, Gewaltmustern und deren Bedeutung für Kinder, die elterliche Gewalt miterleben. Darauf aufbauend werden rechtliche Rahmenbedingungen, Schutzlücken und zentrale Kriterien für den Umgang mit Paargewalt in Sorge- und Umgangsverfahren thematisiert.
Unter anderem werden folgende Fragen diskutiert: Was benötigen Kinder, die häusliche Gewalt (mit-)erlebt haben? Unter welchen Rahmenbedingungen können sie von Umgangskontakten profitieren und in welchen Situationen braucht es Schutz und einen Ausschluss des Umgangs mit dem gewaltausübenden Elternteil?
Schwerpunkte:
Häusliche Gewalt erkennen und verstehen - Dynamiken, Muster und Folgen
· Unterschiedliche Gewaltformen von Beziehungsgewalt und ihre Dynamiken
· Gesellschaftliche Rollenbilder und geschlechtsstereotype Strukturen
· Gewaltmuster verstehen: Eskalationsprozesse und spiralförmige Gewaltentwicklungen
· Gewaltbelastete Beziehungen: Ursachen, Mechanismen und typische Verhaltensmuster
· Psychische Folgen für Betroffene
· Strategien und Manipulationstechniken der Gewaltausübenden im Beziehungsalltag
· Wahrnehmung von Gewalt durch Fachkräfte
Kindeswohl im Kontext miterlebter Elterngewalt: psychische Folgen und Schutzmaßnahmen
· Bedeutung des Kindeswohls im Kontext häuslicher Gewalt und Elternkonflikte
· Direkte und indirekte Beteiligung von Kindern am Gewaltgeschehen
· Auswirkungen von Gewalt gegen ein Elternteil auf die kindliche Entwicklung
· Risiko für eigene Gewalterfahrungen und langfristige psychische Folgen
· Schutzrechte für Kinder gemäß der Istanbul-Konvention
· Erlernte Beziehungsmuster und stereotype Geschlechterrollen
· Einfluss auf Bindungsverhalten, soziale Kompetenzen und Selbstwertgefühl
Schutzlücken im Sorge- und Umgangsrecht nach häuslicher Gewalt
· Berücksichtigung häuslicher Gewalt durch nationale Familiengerichte
· Konflikte zwischen Elternrechten und Kinderschutz im Sorge- und Umgangsrecht
· Fortgesetzte Gewaltmuster und Kontrollstrategien nach der Trennung
· Risiken bei Umgangsregelungen und Übergabesituationen nach häuslicher Gewalt
· Rahmenbedingungen, Durchführung, Evaluation des Begleiteten Umgangs
· Forschungsergebnisse
· Bedeutung von Schutzmaßnahmen für gewaltbetroffene Eltern und Kinder
· Der Begriff „Kindeswohl" im Umgangsrecht
Häusliche Gewalt: Orientierungen für Sorge- und Umgangsfragen im Interesse des Kindes
· Systemimmanente Lösungsansätze für Kinderschutz bei häuslicher Gewalt
· Internationale Konventionen wie die Istanbul-Konvention als Handlungsrahmen
· Häusliche Gewalt als Menschenrechtsverletzung
· Leitfäden und Handlungsempfehlungen zur Entscheidungsfindung für Fachkräfte
· Kriterien für sichere und kindgerechte Umgangsregelungen nach häuslicher Gewalt
· Best Practice Modelle
· Umgangsausschluss, begleiteter und unbegleiteter Umgang - Kriterien für Entscheidungen
· Umgangsverfahren: Unterschiede zwischen Regelverfahren und Gewaltkontext
Die Inhalte werden durch fallbezogene Reflexionen und Austauschphasen ergänzt. Eigene Fragestellungen aus der Praxis können eingebracht und im interdisziplinären Kontext diskutiert werden.
Zielgruppe:
AnwaltInnen, VerfahrensbeistandInnen, Fachkräfte aus Familienzentren, Beratungsstellen, Frauenhäuser und Opferberatungsstellen und andere Interessierte aus benachbarten Berufsgruppen, die mit Fällen häuslicher Gewalt im Kontext von Sorge- und Umgangsfragen befasst sind.
Ablauf und Informationen
Termine:
4 Termine:
Datum: 02.,09.,16. und 23. Juni 2026
Uhrzeit: jeweils von 17:00 - 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Online. Sie benötigen Internetzugang.
Teilnahmebestätigung/Fortbildungspunkte:
Alle Teilnehmer*innen erhalten im Anschluss eine Bescheinigung über die Teilnahme. Fachanwälte können Fortbildungspunkte sammeln.
Teilnahmebeitrag: EUR 395,00 Euro zzgl. MwSt.
Ermäßigung: möglich. Bitte sprechen Sie uns an.
Zudem können Gruppenpreise berücksichtigt werden.

Referentin
Dr. Christine Böttger
Interdisziplinäre Forschung zum Thema Kindeswohl, mit einem Fokus auf ethische Fragestellungen im Familienrecht und Kinderschutz. Schwerpunkte liegen in der moralphilosophischen Auseinandersetzung mit dem Kindeswohlbegriff, dem Schutz von Kindern in Trennungsfamilien sowie Sorge- und Umgangsfragen im Kontext häuslicher Gewalt. Partnerin bei Fam-Ki, Lehrtätigkeit als Dozentin, Verfahrensbeiständin und Fortbildungsreferentin.
